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Die Paarung

 

Der erfolgreichen Verpaarung sollte eine mehrwöchige Winterruhe vorausgegangen sein. Zum Frühjahr wird das Männchen dann aktiv um die Gunst des Weibchens werben. Dies geschieht durch heftiges Kopfnicken. Das paarungsbereite Weibchen reagiert darauf meist mit kreisenden Armbewegungen, dem Winken. Bald darauf kommt es zur Paarung. Das Männchen klettert auf den Rücken des Weibchens und hält sich mit dem so genannten Paarungsbiss (in den Nacken des Weibchens) an diesem fest. Ist auch das Weibchen paarungsbereit, wird sie still stehen, ansonsten wird sie versuchen, das Männchen abzuschütteln. Zunächst läuft sie (mit dem Männchen auf dem Rücken) durch das Terrarium, um ihn irgendwo zu 'verlieren'. Gelingt es ihr nicht, kann es passieren, daß sie sich durch Bisse und Hiebe mit dem Schwanz zur Wehr setzt. In der Regel gibt das Männchen dann auf, um es später wieder zu versuchen.
Für den Fall, daß man einen der Partner neu erworben hat, sollte man die Tiere genau beobachten. Weibchen, die nicht paarungsbereit sind und dazu einen neuen Partner haben, können sehr aggressiv reagieren. Es hat schon heftige Verletzungen für die Männchen in dieser Situation gegeben. Man sollte als Halter hier eingreifen. Das muß aber sehr vorsichtig geschehen, denn ein wütendes Weibchen kann auch den Menschen angreifen, was mit schmerzhaften und mitunter auch ernsteren Verletzungen enden kann.

Nach der Paarung verhalten sich beide Geschlechter wieder völlig normal. Ein trächtiges Weibchen erkennt man dann später an der Zunahme des Leibesfülle. Zum Ende der Trächtigkeit sieht man die Eier deutlich an den Körperseiten.

 

Die Eiablage steht bevor

 

Das trächtige Weibchen beginnt oft schon eine Woche (oder mehr) vor der Eiablage im Terrarium zu graben. Es sucht nach einem geeigneten Ablageplatz. Dieses Graben kann sehr ausgeprägt sein. - Bei meinem ersten Gelege zerstörte meine Agame so ziemlich alles, was ich mühevoll an Landschaft aufgebaut hatte.

 

 

Das Weibchen sucht sich ein leicht feuchtes, warmes Plätzchen, an dem es die Eier tief genug vergraben kann. Wir müssen also evtl. rechtzeitig (möglichst in einer Ecke) eine entsprechende Stelle vorbereiten: Sand auffüllen auf 15-20 cm Höhe, den Platz einmal pro Tag mit warmem Wasser einsprühen (feucht, nicht nass!).

 

Sobald das Weibchen soweit ist, wird es eine Grube vorbereiten, in die sie ihre Eier legt. Nach der Ablage scharrt sie diese Grube sorgfältig wieder zu und klopft den Sand mit ihrem Kopf fest. Es ist häufig hinterher nichts mehr zu sehen.

 

P.henrylwasoni bei der Eiablage

 

 

 

HINWEIS: Jetzt ist es an der Zeit, die Schälchen zur Inkubation vorzubereiten. Hier hat natürlich wieder jeder seine eigenen Erfahrungen und 'Rezepte', aber im Großen und Ganzen sollte so oder ähnlich vorbereitet werden: wir nehmen Schälchen (ich nehme einfach gut gereinigte Grillendosen), die wir zu etwa 60% mit Vermiculite oder Perlite befüllen. Dann lassen wir etwas warmes Wasser einlaufen, damit sich das Substrat mit Wasser voll saugen kann. Überschüssiges Wasser wird abgegossen. Bevor die Dosen verschlossen werden, drücken wir mit dem Daumen eine leichte Vertiefung für jedes Ei in das Substrat (bei Grillendosen 4-5). Die Dosen kommen mit Deckel zum Vorwärmen in den Inkubator, der bereits auf die gewünschte Temperatur (28-31°C) eingestellt ist. So erreichen die Dosen mit dem Substrat und auch das Gerät bis zur Aufnahme der Eier die richtige Temperatur. Sollte es zu Schwankungen kommen, bleibt noch genügend Zeit zur Korrektur. 

 

 

Was mache ich mit dem Gelege?

 

Sobald man bemerkt, daß das Weibchen sein Gelege abgesetzt hat (leicht am fehlenden Körpervolumen zu erkennen), suchen wir das Gelege (Vorher bereiten wir Inkubationsschalen vor, falls diese noch nicht bereit stehen ...).  Vorsichtig wird der Sand an der Stelle abgetragen. Hat man noch keine Erfahrung mit der Inkubation, werden die Eier  - jedes einzeln - mit einem Stift markiert, und zwar die nach oben zeigende Stelle. Man sollte dazu einen Bleistift verwenden, da es noch nicht sicher geklärt ist, ob Filz- oder Tintenstifte giftige Stoffe an den Fötus im Ei abgeben. - Wer sich mit der Inkubation auskennt, kann auf eine Kennzeichnung verzichten. Dann wird jedes Ei einzeln und vorsichtig ohne Drehung und Erschütterung in die Dosen gelegt. Sollten Eier miteinander verklebt sein, so dürfen sie auf keinen Fall getrennt werden. Man könnte dabei die äußere oder die inneren Eihäute verletzen, was zum Tode des Jungen führen würde. Miteinander verklebte Eier werden also genau der Lage entsprechend, wie man sie gefunden hat, in die Inkubationsdose gelegt. Die Dosen stellen wir in den Inkubator und verschließen alles sorgfältig.

 

HINWEIS: Die Eier sollten nur mit sauberen Händen (keine Seife) berührt werden, um einer Verpilzung vorzubeugen!

 

 

 

Besonderes bei der Inkubation?

 

Es muß auf peinliche Sauberkeit geachtet werden, sobald man den Inkubator öffnet. Kontrolle des Gerätes muß natürlich sein. Es muß immer eine Luftfeuchtigkeit von ca. 90% herrschen. Falls die Dosen während der Inkubationszeit zu trocken werden, muß etwas lauwarmes Wasser nachgefüllt werden. Dazu öffnet man die Dosen vorsichtig und gießt langsam etwas Wasser nach, am besten läßt man das Wasser am Dosenrand hineinlaufen. Auf keinen Fall dürfen die Eier nass werden. Ist genügend Platz im Inkubator, ist es günstig, man stellt eine Schale oder Dose mit Wasser zum Erwärmen hinein. Damit hat man richtig temperiertes Wasser parat, sollte man etwas in den Dosen mit den Eiern ergänzen müssen. Man erkennt den richtigen Feuchtigkeitsgrad sehr einfach, auch ohne Hygrometer. Bei richtiger Luftfeuchtigkeit sind die Dosen von innen leicht beschlagen. Es bilden sich an den Wänden oder am Deckel ganz feine Kondenströpfchen. Die Tröpfchen sollten winzig sein, keine großen Tropfen. Tropfen würden bei Sättigung herabfallen und auch die Eier treffen ... !
Sobald ein Ei Pilz, Schimmel oder ähnliches zeigt, muß man wieder sehr aufmerksam beobachten, was passiert. Es ist möglich, daß so ein Ei unbefruchtet ist, es kann aber genauso gut sein, daß das Ei völlig ok ist. Am sichersten ist es, ein befallenes Ei in eine separate Dose umzubetten. So kann es keines der anderen anstecken und unsere Kontrollmöglichkeit ist besser. 

 

 

Der große Tag: es schlüpft was ...

 

Der größte Augenblick eines jeden Terrarianers ist sicher der, wenn der Nachwuchs das Licht der Welt (des Inkubators) erblickt ! Was kann schönes sein, als dieser Moment?
Nach Büchern beginnen die Eier einige Tage vorher zu schwitzen. Es bilden sich Tropfen auf der Schale und die Eier verfärben sich etwas ins Dunkle. Nach Büchern! Es muß aber nicht so sein. Meine ersten Eier aus denen Bartis schlüpfen sollten, bildeten die Tropfen etwa 2 Stunden vor dem Schlupf und sie erfärbten sich nicht! - Die folgenden Gelege verhielten sich nach Lehrbuch, wenn man das so ausdrücken darf :-)
Jedenfalls kann man gut beobachten, wie die Babys mit ihrem Eizahn die lederartige Eihaut aufschlitzen. Manche der Babys arbeiten dann den Kopf hervor, manche verweilen, sobald die Nase aus dem Ei schaut. Die ganz Eiligen schaffen den Schlupf auch mit dem ganzen Körper auf einmal ...

 

 

Egal, wie weit der erste Versuch die Babys bringt, sie machen nach der Anstrengung zunächst eine Pause. Sie verweilen und erholen sich von der Anstrengung. Diese Pause kann von einer Stunde bis zu drei Tagen dauern und besagt überhaupt nichts über die Konstitution des kleinen Wesens. - Sie sind halt bereits beim Schlupf eigene Individuen - jedes für sich !

 

Laßt die kleinen Bartagamen in dieser Phase völlig in Ruhe - sie benötigen Zeit, um Kraft zu sammeln und die Reste aus ihren Eidottern aufzunehmen.
Erst wenn sie die Eischale verlassen haben, werden sie umgesetzt in eine saubere Dose. Ich setze meine Kleinen dann (1-3 Stück) in eine saubere Grillendose, die mit einem Blatt leicht feuchtem Küchenkrepp ausgelegt ist. Die Dosen werden selbstverständlich wieder warm untergebracht (am besten im Inkubator). - Dort verbleiben die kleinen Wichte für ihre zwei ersten Lebenstage. 

 

Kontrolle der Babys

 

Wer über seine Tiere Buchführen möchte, kann sie jetzt messen und wiegen. Ich möchte aber erwähnen, daß das wiegen nicht einfach ist. Die kleinen Bartagamen sind so leicht, daß auch eine Briefwaage keine genauen Werte anzeigt, denn diese Waagen sind für den Gewichtsbereich einfach nicht erstellt. Um genaue Werte zu erhalten, benötigt man eine sogenannte Feinwaage. Diese Geräte werden zum Beispiel in Labors benutzt und sind sehr teuer (ich habe einmal gesucht, die günstigste lag um 800 DM).

 

 

Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man die Jungtiere zunächst in eine Box setzen (allein oder zu 2-3 Tieren), bis sie jeweils mindestens zweimal gefressen haben. Um eine genaue Kontrolle zu haben, ist dieser Weg sehr gut geeignet. Ich selbst hatte bei meinen ersten Jungtieren immer Angst, eines von ihnen könnte evtl. nicht genügend zu fressen bekommen. Hat man nämlich 20 Bartagamen in einem Terrarium und gibt die Insekten hinein, entsteht ein ziemliches Gewusel. Da dann festzustellen, welches Tier nichts abbekommt, ist fast ausgeschlossen. Bei der vorgenannten Methode hat man eine gute Kontrolle und kann die Babys, die nicht fressen mögen, zunächst separiert lassen. Die anderen werden in das vorbereitete Aufzuchtterrarium gesetzt.

 


 

Unterbringung der Babys

 

Dieses Terrarium sollte nicht zu groß gewählt werden und möglichst zu allen Seiten vor Einsicht geschützt sein. Gut bewährt hat sich ein Aquarium von 60cm Länge. Man kann die Seitenwände (alle vier) mit Papier bekleben, von außen versteht sich. So sind die anfänglich noch scheuen Bartagamen vor äußeren Störungen geschützt.
Als Substrat geben wir Vogelsand ins Becken, eine Schicht von 2-3 cm ist völlig ausreichend. Einige flach ins Becken gelegte Korkstücke oder Korkröhren eignen sich bestens als Sonnenplatz und Versteck. Ein Wassernapf muß unbedingt ins Becken! Sinnvoll ist eine Schale mit Vogelgrit. Das sind Muschelstückchen, die von den Agamen sehr gern aufgenommen werden (Zoohandlung, Vogelabteilung). Sie dienen der Regulierung des Calciumhaushaltes. 
Die Beleuchtung kann aus zwei Lampen bestehen: eine für Tageslicht, eine für UV-Bestrahlung. 

 

HINWEIS: die Temperatur für das erste Aufzuchtbecken sollte nicht zu hoch gewählt werden. 26°C sind absolut ausreichend, evtl. kann die Temperatur unter einem kleinen Strahler etwas höher sein, aber nicht zu viel ! 

 

Die Aufzucht

 

Aufgezogen werden die Jungtiere in vorstehend beschriebenem Becken. Man muß nun täglich Kot und Urinstein entfernen, den Wassernapf reinigen und frisch auffüllen und natürlich füttern. Alles sollte ruhig und ohne Hektik erfolgen. 
Futter: wie bereits im Bericht über die Bartagamen erwähnt, erhalten die Babys sowohl Grünfutter als auch die ersten Insekten. An Grünfutter eignet sich sehr gut Löwenzahn und Vogelmiere (kleingeschnitten bzw. zerrupft), an Insekten sind kleine Grillen den Heimchen vorzuziehen, da Grillen ruhiger sind als Heimchen. Ein Schälchen mit geriebener Sepiaschale sollte nicht fehlen!

 

Es ist falsch, den jungen Bartagamen Wachsraupen zu füttern! Wachsraupen sind sehr fetthaltig. Der junge Organismus der Babys kann dieses Fett noch nicht verarbeiten und somit führt die Fütterung zu schweren Schädigungen der Tiere (auch zum Tod!)

 

Entwicklung

 

Ein Thema, das nicht jeder gern liest, das aber auch zur Zucht gehört ist die Entwicklung der Jungtiere. Genauer gesagt, die Fehlentwicklung. Selbstverständlich wird es vorkommen, daß sich einer der Schlüpflinge nicht richtig entwickelt. Auch gibt es bereits Fehlentwicklungen im Ei. Es kann sein, daß genetische Defekte auftreten (Verkrüppelungen, Mißbildungen). Es kann sein, daß ein Baby nicht fressen will und einen schlechten Allgemeinzustand hat, dem auch kein Tierarzt helfen kann etc.
Oft werden besonders die Letztgenannten unter die Verkaufstiere 'gemogelt' und verkauft (Lockruf des Geldes). Wer sein Hobby ernsthaft betreibt, sollte solche Tiere nicht verkaufen. Die genetischen Defekte und alle anderen, die nicht lebensfähig sind, müssen selektiert und getötet werden. Dazu läßt man sie beim Tierarzt einschläfern.

 

 

Selbst wenn sie eine Überlebenschance hätten, dürfen sie niemals wieder zur Zucht verwendet werden! Genau das wird aber passieren, wenn man solche Tiere verkauft. Oft ist es leider auch so, daß genau diese Babys bei Händlern landen. Händler sind leichte Opfer, da sie im zeitlichen Stress meist nicht so genau beim Ankauf schauen ... dann heißt es hinterher einmal mehr, daß man im Handel nur schlechte Tiere bekommt. Jeder, der seine 'schlechten' Tiere auf diese Weise 'entsorgt', schadet einem gewissenhaften Halter, der all seine Liebe und Fürsorge in diese Tiere steckt. Letztendlich schadet so ein Verhalten uns allen!
Ein Blick in unser Bartagamenforum zeigt immer wieder, daß Jungtiere aus Inzuchten und mit Mängeln zum Verkauf angeboten werden. Ich halte das für verantwortungslos. Gerade diese Tiere landen fast ausschließlich bei Einsteigern und Erstbesitzern von Bartagamen. Diese Halter starten voller Stolz und Hingabe für ihre Tiere in ihr Hobby. Dann kommen schnell die Tiefschläge. Die süßen neuen Familienmitglieder versterben. Die Leute verzweifeln nicht selten an dem Gedanken, etwas falsch gemacht zu haben. Ich habe selbst schon oft erleben müssen, daß verzweifelte Halter bei mir anriefen und am Telefon weinten. 

 

 


Nicht nur der finanzielle Schaden ist groß, auch der physische! Nicht selten verlieren die Leute die Lust am neuen Hobby sofort wieder. Es muß immer unser Ziel sein, die Erfahrungen in der Haltung unserer Bartagamen weiterzugeben und Menschen zu helfen, die Probleme mit ihren Tieren haben. Dazu gehört auch, nur die besten Nachzuchttiere zu verkaufen. 

 

Abgabe / Verkauf

 

Die jungen Bartagamen können abgegeben werden, sobald sie futterfest sind liest man häufig. Das wäre bei einem gesunden Baby also am vierten bis sechsten Tag. Nein, natürlich wäre das viel zu früh. Sie sollten mindestens drei Wochen in der Gemeinschaft ihrer Geschwister belassen werden. Ich persönlich halte eine spätere Abgabe (ab der 6. LW) für besser.
Inwieweit man die Tiere dann an Privatleute oder Zoofachhandlungen abgibt, muß man selber entscheiden.

 

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